Der Rechtsanwalt

Vertragsrecht, Verkehrsdelikt, Abmahnung, Familienangelegenheiten – diese Situationen kommen im Leben nicht selten vor und können oder müssen vor Gericht geregelt werden. Dabei sollten sich Kläger oder Angeklagter von einem Rechtsanwalt vertreten lassen. Vor höheren Gerichten herrscht sogar ein Anwaltszwang. Ein Rechtsanwalt ist grundsätzlich ein unabhängiger Vertreter und Berater in Rechtsangelegenheiten. Aufgrund dieser Unabhängigkeit übt der Rechtsanwalt einen freien Beruf aus, er wird aber von der jeweiligen Rechtsanwaltskammer überwacht.

Zulassung Rechtsanwalt

Die Zulassung durch die Landesjustizverwaltung ist die Grundvoraussetzung für die Tätigkeit eines Rechtsanwalts. Fehlt die Befähigung zum Richteramt wird ein Rechtsanwalt nicht zugelassen, zudem muss er bei einem bestimmten Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit (Gerichte, die für allgemeine Zivil- und Strafsachen zuständig sind) zugelassen sein. Besitzt er diese Zulassung kann er in Prozessen vor jedem deutschen Gericht auftreten. Vor dem Bundesgerichtshof allerdings nur, wenn er auch dort zugelassen wurde.

Darf ein Rechtsanwalt Aufträge ablehnen?

Grundsätzlich ist ein Rechtsanwalt nicht dazu verpflichtet eine Sache zu übernehmen, er lehnt dann einen Auftrag unverzüglich ab. Zudem gibt es bestimmte Situationen, in denen ein Anwalt nicht tätig werden darf:

  • 1.Dem Rechtsanwalt wird ein standeswidriges Verhalten zugemutet.
  • 2.Der Rechtsanwalt gerät in eine Interessenkollision.
  • 3.Der Rechtsanwalt steht in einem ständigen Dienstverhältnis mit seinem Auftraggeber (Syndikusanwalt, wie z. B. angestellte Rechtsberater eines Unternehmens)

Rechtsanwalt und Mandant

Zwischen Anwalt und seinem Auftraggeber (Mandant) besteht immer ein Dienstvertrag. Der Rechtsanwalt ist dabei seinem Mandanten sowie der geltenden Rechtsordnung verpflichtet und darf beispielsweise vor Gericht nicht die Unwahrheit vortragen. Das Vertrauensverhältnis zwischen Anwalt und seinem Mandanten ist durch das Aussagenverweigerungsrecht, die Geheimhaltungspflicht und die Strafvorschrift gegen Parteiverrat geschützt.

Vergütung / Honorar

Die Vergütung des Rechtsanwalts ist in Deutschland durch das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt – zwar können die Gebühren für den Rechtsanwalt verhandelt werden, jedoch kann er nicht nach Erfolg bezahlt werden. Ein Anwalt muss außerdem eine Kanzleianschrift haben (alleine oder mit anderen Rechtsanwälten) – ist man auf der Suche nach einem Anwalt, kann man ihn darunter finden. Der Rechtsanwalt sollte immer gut erreichbar sein, damit man Beratungsgespräche regelmäßig wahrnehmen kann.

Der Fachanwalt

Ein Fachanwalt verfügt über spezielle Qualifikationen, das können außergewöhnliche praktische sowie theoretische Kenntnisse in einem Rechtsgebiet sein. Ob sich ein Rechtsanwalt zum Beispiel den Titel „Fachanwalt für Familienrecht“ geben darf, entscheidet und erlaubt die Rechtsanwaltskammer. Natürlich sollte man als Auftraggeber von dem Wissen eines solch erfahrenen Rechtsanwalts besonders profitieren.